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======Erhalten und Zerstören ...======
Dienstag, 28. Februar 2012. Ich habe heute morgen zum Frühstück in einem
wunderbaren japanischen Garten gesessen. Es ist ein schönes Haus mitten im
hektischen Tokyo, wo Aristokraten gelebt haben bis das Haus in ein
internationales Gästehaus umgewandelt wurde.
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**Wunderschöne Landschaft ...**
Es ist interessant, welche Gedanken kommen wenn man in einer schönen Umgebung
sitzt. Über Nachhaltigkeit grübelnd merkst du zuerst, wie wichtig Zeiten
der Ruhe sind um die eigene Kreativität zu erhalten. Für mich sind wissenschaftliche
Tagungen solche Zeiten des "aus der Routine Herauskommens". Hier habe ich Zeit,
über Grundfragen und Probleme meiner Wissenschaft und meines Lebens im Allgemeinen
nachzudenken.
Aber ich hatte auch die folgenden Gedanken: wenn alles so schön gemacht wäre
und so vollendet wie dieser Garten, wäre die Welt dann "fertig"? Ich habe dabei
gemerkt, dass ich mir eine "fertige" Welt kaum vorstellen kann. Es würde auch
dort Menschen geben, die weitergehen. Es würde jene geben, welche die Schönheit
zerstören, nur um neue Schönheiten zu erzeugen und zu erschaffen. Wir können
die Welt der Entwicklungen nicht anhalten, und die Kreativität ist eine Macht,
die auch die Zerstörung dessen beinhaltet, was vorher war!
Ich erinnere mich an einige Übungen, die wir auf einem wissenschaftlichen
"Sandkastenspiel" in England gemacht haben vor einigen Jahren. Sie haben uns
zuerst Bilder malen lassen, und dann sollten wir sie zerstören, nur um danach
neue zu malen. Damals haben viele von uns gezögert, solch eine Zerstörung
durchzuführen. Wir hatten viel Mühe in die Bilder gesteckt ... warum sollten wir
sie jetzt zerstören. Sie waren sehr schön geworden! Aber jetzt verstehe ich
besser, dass die Zerstörung eine notwendiger Teil der Veränderung ist.
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**Glaube braucht Erneuerung ...**
>
Was ist die Beziehung zwischen Kreativität und Zerstörung im Glaubensleben?
Oder ist der Glaube anders, ist er nachhaltiger als andere Lebensbereiche? Ist es
nicht klar, dass Gott derselbe ist seit dem Anfang der Zeit?
Ja, die biblischen Zeugnisse sind dieselben seit tausenden von Jahren. Wir können
Gott vertrauen, denn er ist wahrhaft verläßlich. Aber auch der Glaube braucht
Erneuerung. Glaube muß beständig erneuert werden, sowohl der Glaube von
Einzelnen als auch der Glaube der Kirche. Wir leben nicht in einem statischen
Umfeld, sondern in einer sehr dynamischen Welt. Glaube wird immer in Interaktion
sein mit der Welt, und er wird beständig reagieren und agieren. Glaube braucht
Erneuerung!
Wir müssen verstehen, dass wahre Nachhaltigkeit die beständige Balance zwischen
dem Erhalten von Dingen und dem Erneuern braucht. Es ist da keine Nachhaltigkeit
ohne die Kraft der Zerstörung und die Kraft der Schöpfung. Es wird von Gottes
Liebe gesagt, sie sei jeden Morgen neu. Sie wird beständig erneuert durch seine
kreative Macht. Sie erzeugt beständig neue Ideen, wie sie sich ausdrücken kann.
Sie wird nie damit aufhören, sich zu entwickeln und zu wachsen. Alles fließt.
(Roland Potthast)
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